Die Dampfloks aus der PIKO-N-Produktion
Leider gab es nur diese beiden Lokomotiven, deren Varianten hier beschrieben und abgebildet sind. Darüber hinaus gab es wohl die ersten fertigen Probeabgüsse von Formen für eine 41 oder eine 03, die im Modelleisenbahner 6/1994 abgebildet sind. Dank der freundlichen Genehmigung durch den "modelleisenbahner" und den Photographen, Herrn Stirl, können wir die Bilder hier mit zeigen.
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In dem dazugehörigen Artikel in Heft 6/94 schreibt Jens Auerwald dazu: ."......Als ich viele Jahre später im VEB Werkzeug- und Formenbau Meissen tätig war, legte mir der Meister, der meine Vorliebe für die Modelleisenbahn kannte, eines Tages Probespritzlinge von einer nie vollendeten Dampflokomotive in N vor. Ich traute meinen Augen nicht: Zweifellos die Rohlinge für eine Schnellzuglok der Pazifik-Klasse! An dieser Unvollendeten war bereits ein hervorragender Detaillierungsgrad auszumachen. Wie es schien, sollten der Antrieb und die Stromaufnahme ähnlich wie bei der BR 55 erfolgen. Nach Aussagen des Meisters sollte es wohl eine 01-Maschine werden obwohl die Kesselaufbauten eher auf eine 03 oder 41 hätte schließen lassen. Er berichtete, dass die Arbeiten an diesem Modell 1972 bereits in vollem Gange waren, als eines Tages Betriebsfremde in der Werkstatt auftauchten, die die Vollmacht besaßen, die Arbeiter an diesem Vorhaben sofort abbrechen zu lassen und auch die angefangenen Werkzeuge mitzunehmen. Ein Grund für diese Maßnahme ist nie bekannt geworden. Wenig später stellte dann der VEB PIKO seine N-Produktion ganz ein!" | ![]() |
Es wurde nie öffentlich gemacht, welche der beiden Typen geplant war, die 41
erscheint aber nicht unwahrscheinlich, passt doch das Fahrgestell der 65.10 darunter, wie
ein Selbstbau, der in meiner Werkstatt bereits 1969/70, lange vor der Arnold 41er,
entstand, beweist.
Mittlerweile habe ich aber in Erfahrung bringen können, dass
zwei Handmuster einer 41er fertig waren und auch gefahren sind, darüber soll es sogar ein
Video geben. Die beiden Fahrzeuge scheinen noch zu existieren, aber es ist mir bislang
niemand bekannt, der weiß wo, und ob die stolzen Besitzer bereit wären, wenigstens ein
Photo zur Verfügung zu stellen. Sollte jemand darüber etwas wissen, möge er sich bitte
melden - absolute Diskretion sage ich selbstverständlich zu.
Von der 65.10 gibt es insofern noch mehr Varianten, als die Stromabnahme in laufender Serie verändert wurde. Anfangs wurde nur von 2 Achsen, später von vier Achsen Strom abgenommen.
Ob die ausländischen Varianten der 55er wirklich in beiden Antriebsvarianten geliefert worden ist, hat mir bislang noch keiner sagen können, alle drei Varianten sind sehr selten und kaum zu bekommen.
Ältere Herstellungsjahre der 65er haben Motoren mit Trommelkollektor und viereckigen
Kohlebürsten, neuere Flachkollektoren mit runden Kohlebürsten.
Bemerkungen speziell zur BR65: Es gibt sehr kleine Gehäusevarianten wohl durch
Formreparaturen im Kohlekastenbereich. Es scheint äußerst unwahrscheinlich, dass es
Varianten mit Hakenkupplung gegeben hat, auch wenn die Lok auf der Verpackung (nur
Vignette) so abgebildet war.
Bemerkungen speziell zur BR55: Es gibt die Behauptung, die bislang nicht belegt ist, dass
es auch eine DB-Variante gegeben habe (Für Zugpackungen in die BRD). Ähnliches gilt für
eine luxemburgische Variante.
Die Antriebsvarianten haben einigen "Minderunswandel" durch gemacht. Zuerst
wurden die Fahrzeuge mit vier durch Zahnräder verbundene Haftreifenräder angetrieben.
Das vordere Zwischenzahnrad fiel dann weg, dann auch die vorderen vier Haftreifen,
schließlich wurde auch der zuerst noch ganz, später teilweise im vorderen Bereich
durchbrochne Rahmen im Bereich der Achsen 1 + 2 ganz geschlossen. Ob dieser Rahmenwandel
auch die ausländischen Varianten durchgemacht haben, ist ungewiss. Ein Leser aus
Tschechien schreibt: "ich habe noch nie Vierachsangetriebne Loks mit schwarzem Rahmen
gesehen, auch habe ich noch nie eine entsprechende CSD-Ausführung in Händen
gehalten."
Einige der kleinen Bilder können durch Anklicken bildschirmfüllend angeschaut werden
Manchmal treffen sich diese Fahrzeuge auch im BW: Zum Abschluss dieser Seite ein Bild,
wo alle 65er der Region vor dem Schuppen stehen und ein anderes, wo alle 55er sich zu
einem Stelldichein treffen: Ein Piko mit Vierachsantrieb, eine mit Zweiachsantrieb, eine,
die in frühen Zeiten auf Arnold-Räder und Arnold-Steuerung umgerüstet worden ist,
schließlich eine von Arnold und eine von Fleischmann: Übrigens sollte hier festgehalten
werden, dass das PIKO-Modell in der Gestaltung der 55er von Fleischmann kaum nachsteht,
besonders, wenn man bedenkt, dass die Piko-Form fast 25 jahre älter ist. Schade nur, dass
es mit den Fahreigenschaften nie mitkam. Besonders muss hier aber die wirklich
geniale Lok-Tender-Kupplung erwähnt werden: Kurz, elektrisch leitend und zierlich - kein
Kabel stört also den Blick von der Seite und auch nicht das Trennen der beiden Fahrzeuge.
Sowas wünscht man sich bei modernen Fahrzeugen sehr.